Firmeninsolvenzen sinken in Deutschland auf den niedrigsten Stand
Die Zahl der Firmeninsolvenzen ist in Deutschland 2021 erneut gesunken. Insgesamt meldeten im vergangenen Jahr 13.991 Unternehmen eine Insolvenz an. Damit verringerten sich die Firmenpleiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,8 Prozent (2020: 15.865 Firmeninsolvenzen).
Durch den mittlerweile zwölften Rückgang in Serie sind die Firmeninsolvenzen 2021 auf einen neuen Tiefstand seit Einführung der aktuellen Insolvenzordnung im Jahr 1999 gesunken. Im Vergleich zum bisherigen Insolvenzhöchstjahr 2003, in dem es in Deutschland noch 39.320 Firmenpleiten gab, haben sich die Insolvenzfälle 2021 knapp um zwei Drittel verringert (minus 64,4 Prozent).
„Das Jahr 2021 stand hinsichtlich der Insolvenzen weiterhin unter dem Einfluss von Sonderregelungen“, kommentiert CRIF Deutschland Geschäftsführer Dr. Frank Schlein die aktuellen Zahlen. Denn: Die bereits Anfang März 2020 bis Ende 2020 ausgesetzte Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen infolge der Corona-Pandemie galt bis Ende April 2021 weiterhin für Unternehmen, bei denen die Auszahlung der seit 1. November 2020 vorgesehenen staatlichen Hilfeleistungen noch nicht erledigt war. Darüberhinaus gab es Ausnahmen für Firmen, die im Sommer 2021 Schäden durch Starkregen oder Überflutungen erlitten hatten.
„Durch den Krieg in der Ukraine werden sich die die geopolitischen und ökonomischen Rahmenbedingungen insbesondere für Europa grundlegend ändern. Die Wirtschaft in Deutschland wird von erheblichen negativen Auswirkungen betroffen sein. Die Sanktionen gegen Russland haben zum Beispiel negative Folgen auf die Lieferketten und für die exportorientierte deutsche Wirtschaft. Daher gehen wir 2022 von steigenden Firmeninsolvenzzahlen aus. In welcher Größenordnung das Insolvenzgeschehen in Deutschland beeinflusst wird, können wir aufgrund der Dynamik derzeit noch nicht beurteilen“, so Schlein.
Die durch Firmeninsolvenzen verursachte Schadenssumme ist im Jahr 2021 trotz der sinkenden Fallzahlen angestiegen. Die Insolvenzschäden summierten sich im letzten Jahr auf insgesamt 48,3 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 9,5 Prozent (2020: 44,1 Milliarden Euro). Im Durchschnitt entstehen somit Forderungsausfälle von knapp 3,45 Millionen Euro pro Insolvenz. Verantwortlich für diesen sprunghaften Anstieg sind mehrere Zusammenbrüche von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen.
Die höchste Insolvenzdichte gab es 2021 mit 110 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen in Bremen. Der Bundesdurchschnitt lag bei 46 Pleiten je 10.000 Firmen. Über diesem Wert rangieren neben Bremen auch Berlin (82 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen), Nordrhein-Westfalen (65), das Saarland und Hamburg (je 57), Sachsen-Anhalt (49) und Hessen (47). Die wenigsten Firmenpleiten gab es im Jahr 2021 in Brandenburg und Thüringen mit 31 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Aber auch in Bayern (32) mussten vergleichsweise wenig Firmen eine Insolvenz anmelden.
Die Firmeninsolvenzen sind 2021 in allen Bundesländern gesunken. Allen voran Brandenburg (minus 24,4 Prozent), Sachsen-Anhalt (minus 19 Prozent) und Rheinland-Pfalz (minus 18,2 Prozent).