Bist du bereit für die Challenge " Plastikfreier Juli"?

Der "Plastic Free July" ist eine Umweltinitiative, die weltweit enorme Popularität erlangt hat. Sie wurde 2011 in Perth, Australien, ins Leben gerufen und begeistert inzwischen Millionen von Teilnehmern aus verschiedenen Ländern, die sich gemeinsam dafür einsetzen, den Plastikverbrauch zu reduzieren und unseren Planeten vor den schädlichen Auswirkungen des übermäßigen Plastikkonsums zu schützen.

Die Plastik-Krise

Plastik ist eines der am häufigsten verwendeten Materialien der Welt. Allerdings hat der gedankenlose und übermäßige Gebrauch von Plastik zu ernsten Problemen für unseren Planeten geführt. Ein Blick auf die Statistiken über Plastiktüten zeigt, dass diese im Durchschnitt nur 12 Minuten benutzt werden, aber unglaublich lange brauchen, um sich zu zersetzen - bis zu 500 Jahre. Nur ein kleiner Prozentsatz des Plastikmülls wird recycelt, der Großteil landet auf Mülldeponien oder in der Natur. Jedes Jahr produzieren wir weltweit 430 Millionen Tonnen Kunststoff, und Prognosen zufolge wird sich diese Zahl bis 2060 verdreifachen [1].

Die Auswirkungen von Plastik auf die Umwelt und die Gesundheit

Zahlreiche Meerestiere, wie z. B. Schildkröten und Wale, leiden unter der Aufnahme von Plastikmüll, was oft zu ihrem Tod führt. Der Great Pacific Garbage Patch (1,6 Millionen km²), ein Gebiet, das dreimal so groß ist wie Frankreich, dient als tragisches Beispiel für dieses Problem. Die Belastung unseres Trinkwassers, unserer Lebensmittel und unserer Luft mit Mikroplastik, das durch die Fragmentierung von Kunststoffen entsteht, steigt ständig an. Studien zufolge nimmt der Mensch jährlich etwa 100.000 Plastikteile auf, dies entspricht einer Kreditkarte pro Woche [2].

Zahlreiche Kunststoffprodukte enthalten Chemikalien wie Phthalate und Bisphenol A (BPA), die negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben können [3]. Phthalate werden bei der Herstellung von Plastik eingesetzt, um diesem Flexibilität und Widerstandsfähigkeit gegen Risse zu verleihen. Sie finden sich in Produkten wie Plastikspielzeug, Lebensmittelverpackungen (einschließlich Plastikflaschen), Bodenbelägen und vielen anderen Alltagsgegenständen. Wissenschaftler vermuten, dass Phthalate die Hormonfunktion im Körper stören können, was zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen kann. So gibt es Hinweise darauf, dass Phthalate das Fortpflanzungssystem beeinträchtigen und Fruchtbarkeitsstörungen sowie ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten wie Brustkrebs und Diabetes verursachen können.

Praktische Wege zur Plastikreduzierung

Die Aktion dauert zwar nur einen Monat, zielt aber darauf ab, die Verwendung von Plastik im Alltag zu reduzieren.  Hier sind einige Ideen für einen "plastikfreien Juli":

  1. Vermeiden Sie Einweg-Plastikverpackungen: Anstatt Plastiktüten, -flaschen und -besteck zu verwenden, lohnt es sich, immer wiederverwendbare Alternativen zur Hand zu haben. Greifen Sie zu Einkaufstaschen aus strapazierfähigen Materialien wie Leinen oder Baumwolle, die mehrfach verwendet werden können. Verwenden Sie Edelstahl- oder Glasflaschen, die leicht mit frischem Wasser aufgefüllt werden können, und vermeiden Sie Einweg-Plastikflaschen. Für Mahlzeiten zum Mitnehmen oder Picknicks sollten Sie Ihr eigenes Besteck aus Bambus oder Edelstahl mitbringen, dass sich leicht abwaschen und wiederverwenden lässt.

 

  1. Wählen Sie verpackungsfreie Produkte: Achten Sie beim Einkaufen auf Produkte, die lose verkauft werden oder in Papier, Glas oder biologisch abbaubaren Materialien verpackt sind. Kaufen Sie Obst und Gemüse nach Gewicht, ohne zusätzliche Plastikverpackungen. Wählen Sie bei trockenen Lebensmitteln Produkte, die in Papiertüten oder Glasgefäßen verpackt sind. Entscheiden Sie sich statt für Plastikflaschen für Getränke in Glasflaschen oder Kartonverpackungen.

 

  1. Wechseln Sie zu umweltfreundlichen Hygieneartikeln: Zahnbürsten, Damenbinden und andere Produkte aus Plastik verursachen erhebliche Mengen an Plastikmüll. Es gibt jedoch viele umweltfreundliche Alternativen. Zum Beispiel eine Zahnbürste aus Bambus, die biologisch abbaubar ist und auswechselbare Borsten hat. Verwenden Sie wiederverwendbare Damenbinden, die gewaschen und wiederverwendet werden können, statt Einwegbinden. Wenn es um die Rasur geht, greifen Sie zu traditionellen Rasierern mit austauschbaren Klingen anstelle von Einwegrasierern.

 

  1. Minimieren Sie Lebensmittelverpackungen aus Plastik: Bei der Zubereitung von Mahlzeiten ist es sinnvoll, Plastikverpackungen, -tüten und -behälter für die Aufbewahrung von Lebensmitteln zu vermeiden. Stattdessen sind umweltfreundliche Alternativen zu befürworten. Bewahren Sie Lebensmittel in Glasbehältern auf, die haltbar, leicht zu reinigen und für mehrere Verwendungen geeignet sind. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von gewachstem Stoff zum Einwickeln von Lebensmitteln. Dieses flexible, mit Wachs beschichtete Gewebe ermöglicht es Ihnen, Lebensmittel zu formen und einzuwickeln, wodurch eine natürliche Verpackung entsteht.

 

  1. Recycling und Upcycling: Falls sich Plastikmüll nicht vermeiden lässt, achten Sie darauf, ihn ordnungsgemäß zu recyceln. Trennen Sie Ihren Müll und entsorgen Sie ihn bei örtlichen Recyclingstellen, um zur Verarbeitung und Wiederverwendung von Kunststoffen beizutragen. Außerdem empfiehlt es sich, Plastikgegenstände nicht einfach wegzuwerfen, sondern sie zu upcyceln. Plastikflaschen können zum Beispiel zu Blumentöpfen umfunktioniert werden, und Plastikverpackungen können als Behälter für die Aufbewahrung verschiedener Kleinigkeiten dienen.

 

Durch die Anwendung dieser praktischen Methoden können Sie Plastik in Ihrem täglichen Leben wirksam reduzieren. Ihr Engagement kann auch andere dazu inspirieren, ähnliche Schritte zu unternehmen.

Machen Sie mit bei der Plastic Free July Challenge und lassen Sie uns gemeinsam eine nachhaltige, plastikfreie Zukunft anstreben!

 

 

[1]   https://www.unep.org/news-and-stories/story/global-movement-against-plastic-pollution-millions-seek-solutions-world

[2] https://wwf.panda.org/wwf_news/?348375/Plastic-ingestion-by-humans-could-equate-to-eating-a-credit-card-a-week

[3] https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2023.6857